Prekäre Arbeitssituationen von Schulbegleitungen müssen beendet werden!
Bericht aus der Jugendhilfeausschuss-Sitzung am 24.05.2022
Urlaubsbedingt hat sich der Bericht aus der Mai-Sitzung etwas verzögert. Die Themen der Tagesordnung (https://sdoffice.hochsauerlandkreis.de/tops/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZVtXcda1ob_aR2TIbc36SaA) sind aber weiter aktuell, um darüber zu berichten.
Das wichtigste Thema aus sozialpolitischer und gewerkschaftlicher Sicht war, dass die Arbeitssituation der vielen an den HSK-Schulen tätigen Schulbegleitungen unzumutbar ist. Deswegen entwickelte sich nach dem Bericht der Verwaltung eine kontroverse Diskussion.
Aus meiner Sicht ist der Lohnunterschied zwischen Schulbegleitung und den anderen (sozial)-pädagogischen Fachkräften zu groß und muss schnellstens angeglichen werden. Auch muss über zentrale Angebote eine längerfristige Anstellung für die einzelne Schulbegleitung möglich sein.
Das würde gleichzeitig auch die Qualität des Schulbegleitungsangebots erhöhen, da zurzeit auch nichtpädagogisches Personal den Schülerinnen und Schülern im Unterricht zur Seite stehen.
Eine kurzfristige Veränderung für die betroffenen Kinder und Jugendliche könnte der systemische Ansatz sein. Es muss generell mehr Fachpersonal für eine Klasse zuständig sein, damit Schüler*innen mit höherem Förderbedarf nicht mehr ihre eigene Schulbegleitung mitbringen müssen.
Außerdem sollte das Jugendamt im Hilfeplanverfahren häufiger prüfen, ob nicht eine erforderliche Erziehungsbeistandschaft auch die Schulbegleitung mit übernehmen kann. Damit wäre eher gewährleistet, dass die Bezahlung und die Arbeitszeit nicht mehr prekär wären.
Mal sehen, ob sich durch meine Redebeiträge wenigstens in dieser Richtung in den nächsten Monaten etwas verändert. Ich werde es wie immer in einer der nächsten Sitzungen hinterfragen.
Beim Thema „Neues Familienzentrum in Marsberg“ musste ich trotz der positiven Vorlage etwas Kritisches sagen.
Früher hatte man in Stadteilen mit höherem sozialen Entwicklungsbedarf bzw. in sozialen Brennpunkten über Gemeinwesenarbeit mindestens eine sozialpädagogische Fachkraft vor Ort installiert. Das waren dann Kosten von mindestens 50.000 € im Jahr. Dann gab es ab den 90-er Jahren einen radikalen sozialen Kahlschlag und die Stellen und Einrichtungen vor Ort wurden geschlossen.
Als man erkannte, welche Folgen dieses für unsere Gesellschaft hatte, kam man auf die Idee, in diesen vorher genannten Stadtteilen Familienzentren einzurichten, indem man die dortigen Kindertageseinrichtungen mit jährlich max. 20.000 € fördert.
Deshalb klatsche ich nicht laut, wenn man erst jemanden etwas wegnimmt und dann „öffentlichkeitswirksam“ einen kleineren Teilbetrag neu bewilligt.
Dem neuen Träger des ehemaligen „Rock-Cafés“ in Meschede habe ich mit auf den Weg gegeben, dass er sich vor allem um die älteren Jugendlichen in Meschede kümmert, für die es aus meiner Sicht in anderen Einrichtungen aufgrund von nicht passenden Öffnungszeiten und Angeboten keine Anlaufstelle gibt.
Erfreulich war, dass die Jugendamtsleitung im Zusammenhang mit dem Umgang mit Gefährdungssituationen im Kinderschutz berichtete, dass zukünftig auch in Bereitschaftszeiten außerhalb der normalen Öffnungszeiten des Jugendamtes immer zu zweit abrufbar sind.
Die restlichen Themen können wie immer der Niederschrift entnommen werden.
Für Ideen und Kritik kann am sich gerne über
Dietmar Schwalm, Kreistags- und JHA-Mitglied